In den letzten Jahren hat der Drogenkonsum in Deutschland in vielen Städten stark zugenommen. Nur die wenigsten Menschen denken aber zum Beispiel am Wochenende daran, dass ein Drogenkonsum auch in der nächsten Woche auf dem Weg zur Arbeit Probleme im Straßenverkehr bringen kann – und das nicht zu knapp. Wer mit Resten von Betäubungsmitteln im Körper erwischt wird, muss seinen Führerschein abgeben- Zusätzlich droht die MPU wegen Drogen, die als mindestens genauso großes Übel bezeichnet werden kann. Was dich in der medizinisch-psychologischen Untersuchung genau erwartet und wie du diese erfolgreich hinter dich bringen kannst, haben wir im Folgenden aufgeführt.
Die MPU: Prüfung kann verschiedene Gründe haben
Dass Verkehrsteilnehmer aufgrund eines Drogenkonsums zur MPU gebeten werden, ist in Deutschland keinesfalls eine Seltenheit. Gleichzeitig handelt es sich hierbei aber längst nicht um den einzigen Grund, weshalb die Behörde Zweifel an deiner Fahrtauglichkeit hat. So kannst du zu einer MPU zum Beispiel auch aufgrund von Alkoholkonsum am Steuer, zu einer MPU wegen Medikamenten oder zu einer MPU wegen Straftaten gebeten werden. Generell lässt sich sagen, dass eine medizinisch-psychologische Untersuchung für den Straßenverkehr immer dann angeordnet wird, wenn du in den Augen der Behörde eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer oder dich selbst darstellst. Wenn also nicht gewährleistet ist, dass du zum Führen eines Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr geeignet bist.
Führerscheinentzug wegen Drogen: MPU ab wann?
Es ist ganz gleich, ob harte Drogen oder „weiche“ Drogen: Solltest du mit Rückständen im Körper im Straßenverkehr erwischt werden, musst du immer davon ausgehen, dass eine MPU angeordnet wird. In Deutschland hat sich die Gesetzeslage in den letzten Monaten ein kleines bisschen geändert, so dass nun zum Beispiel Beim Konsum von Cannabis die genauen Restwert im Blut darüber entscheiden, welche Strafe dir auferlegt wird. Sollte dieser Restwert enorm gering sein, kommst du also möglicherweise um einen Führerscheinentzug und die MPU herum.
Definitiv zu einer MPU wirst du hingegen gebeten, wenn du aufgrund des Drogenkonsums vielleicht in einen Unfall verwickelt warst oder das Leben anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet hast. In diesem Fall drohen nicht nur zusätzliche Fahrverbote und Geldstrafen, sondern im schlimmsten Fall sogar eine Freiheitsstrafe. Gut zu wissen: Der reine Drogenbesitz ist hier ein kleiner Sonderfall. Sollte der Drogentest in der Kontrolle negativ ausfallen, die Polizei aber dennoch verbotene Substanzen bei dir entdecken, muss eine Anordnung zur MPU nicht zwangsläufig erfolgen. Du kannst dich dann jedoch darauf einstellen, dass möglicherweise eine Haaranalyse durchgeführt wird, um zu prüfen, ob du innerhalb der letzten Monate auch konsumiert hast.
Ablauf: Wie läuft eine MPU wegen Drogen ab?
Die MPU dient den Behörden dazu, herauszufinden, ob du weiterhin bedenkenlos am Straßenverkehr teilnehmen kannst. Du solltest die MPU also im Prinzip als zweite Chance verstehen, mit der du nachweisen kannst, dass du aus deinen Fehlern gelernt hast und diese in Zukunft nicht noch einmal begehen wirst. Herausfinden lässt sich dies natürlich nicht einfach nur kurz in einem Gespräch. Und genau deshalb besteht die MPU aus unterschiedlichen Aufgaben und Prüfungen:
- Ausfüllen der Fragebögen
- Medizinische Untersuchung
- Leistungstest/Reaktionstest
- Verkehrspsychologische Untersuchung
Ausfüllen der Fragebögen
Auch wenn das Ausfüllen der Fragebögen noch nicht wirklich als Prüfung bezeichnet werden kann, soll es an dieser Stelle in der Ausführung nicht fehlen. Mit den Fragebögen musst du vor allem allgemeine Informationen zu deiner Person oder deiner Historie im Umgang mit Drogen darlegen. Hierzu gehört zum Beispiel die Angabe der Gründe für den Konsum oder die Häufigkeit. Darüber hinaus kann es auch an dieser Stelle schon vorkommen, dass dir Fragen zum Straßenverkehr gestellt werden. Abgeschlossen sein dürfte diese Aufgabe nach rund 20 Minuten.
Medizinische Untersuchung
Weitaus wichtiger als die Beantwortung der Fragebögen ist die medizinische Untersuchung in der MPU wegen Drogen. Aber was wird getestet? Zunächst einmal beschäftigt sich die Behörde damit, das Ausmaß deines Drogenkonsums herauszufinden. Hierfür können verschiedene Drogentests durchgeführt werden:
- Speichel- oder Schweiß-Test
- Haaranalyse
- Blutprobe
- Urinscreening
Der Speichel- oder Schweiß-Test beispielsweise sind dir möglicherweise aus dem Straßenverkehr bekannt und können beide als Schnelltests bezeichnet werden. Abgegeben werden von dir hier entweder Speichel oder Schweiß, anschließend kann ein Schnelltest binnen weniger Sekunden herausfinden, ob ein zeitnaher Konsum vorlag. Vor Gericht haben diese Tests allerdings keinen Bestand und so greifen die Behörden in der MPU auch zum Urinscreening, der Haaranalyse oder der Blutprobe. Diese halten nicht nur vor Gericht durch, sondern können zum Beispiel im Falle der Haarprobe zudem auch einen Konsum nachweisen, der mehrere Monate zurückliegt. Oder eben den Verkehrsteilnehmer im Falle einer Abstinenz für diesen Zeitraum auch entlasten.
Ohne Abstinenznachweis: Ist das möglich?
Die Drogentests dienen dazu, herauszufinden, ob du in der letzten Zeit Drogen konsumiert hast. Anders als zum Beispiel beim Alkohol, wo beispielsweise ein kontrolliertes Trinken ohne Abstinenznachweis ermöglicht werden kann, gilt beim Drogenkonsum ein absolutes Verbot. Ohne einen Abstinenznachweis bzw. die regelmäßige Teilnahme an den Drogenscreenings wirst du deinen Führerschein nicht zurückbekommen.
Die Frage: „Wird auch auf Alkohol getestet?“ kann aber verneint werden. Du darfst natürlich Alkohol trinken, solltest allerdings beachten, dass auch dieser bei einem regelmäßigen Konsum zu Schäden im Körper führen kann. Zudem ist es natürlich auch hier nicht zulässig, sich oberhalb des gesetzlichen Grenzwertes an das Steuer eines Fahrzeugs zu setzen. Also: Darf ich Alkohol trinken? Ja, aber nur in Maßen.
Leistungstest/Reaktionstest
Natürlich musst du in der MPU wegen Drogen nicht nur an Drogentests teilnehmen oder Gespräche führen. Du wirst auch selber gefordert und musst hier in einem Leistungstest zum Beispiel deine Reaktionsgeschwindigkeit unter Beweis stellen. Hierfür werden dir verschiedene Aufgaben gestellt, die anschließend bewertet werden. Sollten deine Reaktionen aufgrund des Drogenkonsums enorm schlecht sein, kann das dazu führen, dass du deinen Führerschein nicht zurückbekommst.
Verkehrspsychologische Untersuchung
Der zweite große Schwerpunkt in der MPU ist die verkehrspsychologische Untersuchung. In dieser möchte ein Verkehrspsychologe herausfinden, ob du deinen Fehler eingesehen und daraus gelernt hast. Aus diesem Grund werden dir hier sowohl mündlich als auch in Form von Fragebögen unterschiedliche Fragen gestellt. Keine Angst: Ein richtig oder falsch gibt es bei den Antworten natürlich nicht. Allerdings solltest du vor allem ehrlich auf die Fragen antworten, denn ansonsten wird dir das ganz sicher nachteilig ausgelegt. Was für Fragen dich hier erwarten können, kannst du mit Hilfe unserer Beispielfragen im Folgenden erahnen:
- Welche Drogen hast du konsumiert?
- Wie oft hast du am Tag, in der Woche oder im Monat Drogen konsumiert?
- Wann hat der Drogenkonsum begonnen?
- Was waren die Gründe für den Konsum?
- Warum ist das Fahren unter Drogeneinfluss in Deutschland verboten?
Kosten für die MPU: Womit muss ich rechnen?
Die Teilnahme an einer MPU ist keinesfalls eine günstige Angelegenheit. So kommen zur eigentlichen Geldstrafe noch die Kosten für die MPU selber dazu. Diese variieren, liegen aber in der Regel zwischen 400 und 600 Euro. Darüber hinaus werden Verwaltungskosten, Kosten für die einzelnen Drogenscreenings oder ähnliche Kosten anfallen, die noch einmal einen Betrag von rund 600 Euro verschlingen können.
Alles in allem summiert sich das Ganze oftmals zu einer Summe von rund 2.500 Euro, wobei hier aber noch keine zusätzlichen Kosten für Lernmaterialien oder Vorbereitungskurse eingerechnet sind. Es lohnt sich also richtig, die MPU direkt beim ersten Mal zu bestehen. Musst du die MPU zum 2. Mal wegen Drogen machen, müssen die Kosten schließlich noch einmal gezahlt werden.
MPU umgehen: Gibt es wertvolle Tipps?
Wer auf eine Verjährung Fahrverbot oder Verjährung MPU pokert, der benötigt in Deutschland vor allem viel Geduld. Tatsächlich ist es sogar möglich, eine MPU verjähren zu lassen. Allerdings geht das erst nach einem Zeitraum von 15 Jahren. Innerhalb dieser Zeit dürftest du aber keinesfalls wieder auf dem Fahrersitz eines Fahrzeugs Platz nehmen, sondern bist dann mindestens 15 Jahre lang Fußgänger. Darüber hinaus ist es nicht garantiert, dass dir der Führerschein nach dieser Zeit einfach so ausgestellt wird. Auszugehen ist stattdessen davon, dass die Behörde deine Eignung noch einmal genau unter die Lupe nimmt – zum Beispiel durch eine neue Fahrprüfung oder eine neue Theorieprüfung.
Solltest du nicht bestehen, ist das aber kein Hals-und-Bein-Bruch. Stattdessen kannst du problemlos einen zweiten Anlauf wagen. Wir empfehlen dir jedoch, dich auf diesen dann erst einmal gründlich vorzubereiten, damit du nicht noch einen dritten Versuch unternehmen musst. Lass dir also ruhig ein bisschen Zeit, eine Wartezeit gibt es bei der erneuten Anmeldung ohnehin nicht.
Fazit: An der MPU führt kein Weg vorbei
Die MPU ist im Falle des Drogenkonsums nicht verhandelbar und lässt sich normalerweise nicht vermeiden. Du musst in diesen Untersuchungen dann zum Beispiel deine Leberwerte offenlegen, gleichzeitig aber auch gute Leistungen in den einzelnen Prüfungen vorweisen können. Natürlich sind die Hürden hier enorm hoch, denn im Zweifelsfall geht es bei der Rückerteilung des Führerscheins auch um die Sicherheit der Allgemeinheit im Straßenverkehr.
Du musst dir dementsprechend größte Mühe dabei geben, den Prüfer davon zu überzeugen, dass du dich wirklich geändert hast. Das gelingt zum einen durch die persönliche Einstellung, gleichzeitig aber auch mit einer intensiven Vorbereitung auf die Prüfungsfragen in der MPU.