Musstest du deinen Führerschein auf Grund von schwerwiegenden Verstößen im Straßenverkehr abgeben, ist der Weg bis zum Rückerhalt keinesfalls kurz. Du musst einige Tests und Aufgaben im Rahmen der MPU meistern und unter Umständen zum Beispiel auch einige Drogentests über dich ergehen lassen. Ein deutlich bekannterer Bestandteil des ganzen ist allerdings ein MPU psychologisches Gespräch. Hier unterhältst du dich mit einem Gutachter, welcher anschließend beurteilt, ob du deinen Führerschein zurückbekommen wirst. Was genau dabei für Fragen gestellt werden, worauf du dich einstellen musst und was es zu beachten gibt, erfährst du hier.
MPU: Welchen Sinn hat das psychologische Gespräch?
Eine MPU besteht immer aus unterschiedlichen Teilaufgaben, welche zusammen die gesamte Prüfung bilden. Hierbei handelt es sich zum einen um das psychologische Gespräch, in welchem du dich mit einem Psychologen in einem Raum befindest und deine aktuelle Situation erklärst. Der Psychologe analysiert deine Aussagen und entscheidet dann im Anschluss darüber, ob du deine Lektion gelernt hast und deinen Führerschein zurückerhalten wirst.
Das psychologische Gespräch ist dabei in der MPU enorm wichtig und hat den größten Anteil an einem möglicherweise positiven Gutachten. Solltest du nämlich im psychologischen Gespräch überzeugen können, kannst du schlechte Leistungen aus dem Test durchaus ausgleichen. Andersherum ist dies aber wiederum nicht möglich. Solltest du also ein MPU psychologisches Gespräch in den Sand setzen, kannst du diesen Auftritt auch mit starken Leistungen in den anderen Prüfungen nicht mehr ausgleichen.
MPU: Psychologisches Gespräch im Detail
Grundsätzlich lässt sich rund um ein MPU psychologisches Gespräch erwähnen, dass du dich hierbei nicht auf die juristischen Punkte konzentrieren musst. Der Psychologe interessiert sich also nicht für eine mögliche Schuldfrage, sondern voll und ganz für eine Person. Du musst also im Prinzip nicht allzu nervös sein, sondern kannst im Falle einer guten Vorbereitung locker an das Gespräch herangehen. Wie das psychologische Gespräch dann im Detail abläuft, siehst du in unserer kurzen Übersicht hier. Natürlich wollen wir auf die Details aber auch noch einmal genauer eingehen:
- Exploration/Lebenslauf
- Deliktgeschichte
- Deliktvorgeschichte/Deliktursachen
- Vorläufige Mitteilung des Ergebnisses
Exploration/Lebenslaufdaten
Das psychologische Gespräch beginnt recht locker, so dass du dich erst einmal an deine aktuelle Situation gewöhnen kannst. Zu Beginn möchte sich der Gutachter ein genaues Bild von dir verschaffen und überprüft zum Beispiel deinen Familienstand, deinen Beruf oder deine Hobbys. Darüber hinaus werden dir möglicherweise auch ein paar Fragen zu deiner aktuellen Lebenssituation gestellt.
Deliktgeschichte
In diesem Teil geht das erste Mal etwas intensiver in die Thematik. In der Deliktgeschichte geht es darum zu erklären, was im Straßenverkehr genau passiert ist und warum es passiert ist. Hier lieferst du also Informationen zum Vergehen selbst, kannst gleichzeitig aber auch die Begleitumstände des Ganzen noch einmal genauer beschreiben.
Deliktvorgeschichte/Deliktursachen
Der wohl intensivste Part im MPU Gespräch wartet mit der Deliktvorgeschichte bzw. im Bereich der Deliktursachen auf dich. Hier geht es nicht mehr nur um die Vorfälle im Straßenverkehr, sondern die gesamte Problemlage auch abseits des Straßenverkehrs. Solltest du also beispielsweise mit Alkohol oder Drogen Problemen haben, wird hier noch einmal genauer über die Ursachen dafür gesprochen und welche Schwierigkeiten der Konsum mit sich bringt. Darüber hinaus interessiert sich der Psychologe an dieser Stelle auch dafür, wie sich deine Situation verändert hat und wie stabil diese Veränderung tatsächlich ist.
Vorläufige Mitteilung des Ergebnisses
Sobald der Gutachter genügend Informationen gesammelt hat, werden die Ergebnisse am Ende des Gesprächs noch einmal zusammengefasst und dir ein vorläufiges Resultat mitgeteilt. Sollte der Prüfer also einen guten Eindruck von dir bekommen haben, wirst du bereits hier eine Information darüber erhalten, wie gut du abgeschnitten hast. Beachten solltest du allerdings, dass dieses Ergebnis natürlich noch durch einen negativen Drogentest oder ähnliches verändert werden kann. Das genaue Gutachtenergebnis erhältst du nach wenigen Tagen per Post.
MPU psychologisches Gespräch Dauer: Wie lange dauert das Gespräch?
Eine genaue Angabe darüber, welche Dauer das psychologische Gespräch im MPU Test mit sich bringt, lässt sich so allgemein natürlich nicht geben. Angepeilt sind hier mindestens 45 bis 60 Minuten, da die Fragen auf keinen Fall in weniger als 30 Minuten beantwortet werden können. Der Prüfer selber ist allerdings an keine zeitliche Vorgabe gebunden, sondern kann sich für dich so viel Zeit nehmen, wie er möchte. Nach oben hin gibt es also keine Grenze.
MPU Fragen: Auf welche Fragen muss ich mich einstellen?
Natürlich gibt es auch rund um die MPU psychologisches Gespräch Fragen keine einheitliche Angabe für alle Teilnehmer. Die Fragen richten sich immer danach, aus welchen Gründen du beim Psychologen bzw. der MPU gelandet bist und welchen Eindruck du insgesamt auf den Prüfer machst. Nichtsdestotrotz gibt es allerdings auch ein paar typische MPU psychologisches Gespräch Fragen, auf die du dich fast schon verlassen kannst. Welche das sind und wie du darauf am besten antworten solltest, verraten wir dir natürlich.
- „Warum bist du bei der MPU gelandet?“
Für den Prüfer stellt diese Frage einen optimalen Einstieg in das Gespräch dar. Auch wenn die Antwort nämlich eigentlich recht simpel erscheint, verrät sie möglicherweise viel über deine Einstellung zu den Dingen. Idealerweise antwortest du hier nur sachlich und beschreibst noch einmal, was genau passiert ist. Werten solltest du hier nicht, das wird der Gutachter für dich übernehmen. Auf jeden Fall aber solltest du ehrlich bleiben und klar zugeben, dass du einen Fehler gemacht hast. Möchtest du dem Prüfer dein Vergehen als Ausrutscher verkaufen, dürfte das wiederum einen negativen Einfluss auf das Gespräch haben.
- „Hast du dich auf dieses Gespräch vorbereitet?“
Auf diese Frage solltest du natürlich mit einem ja antworten und klarstellen, dass du dich intensiv mit dem Gespräch und der gesamten MPU beschäftigt hast. Das musst du allerdings glaubwürdig rüberbringen können, denn ansonsten lassen diese Aussagen an deiner Glaubwürdigkeit zweifeln. Ideal ist es also, wenn du im Vorfeld wirklich eine MPU Vorbereitung durchgeführt hast und dich zum Beispiel mit Seminaren oder Online-Kursen auf deinen Test vorbereitest.
- „Wie kam es zu dem Vergehen?“
Diese Frage hat es in sich, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht sehr harmlos wirkt. Der Prüfer möchte von dir nämlich hier im Prinzip hören, dass du ein Problem mit deinem Verhalten rund um Drogen oder Alkohol hast. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Solltest du beispielsweise mit Drogen im Straßenverkehr erwischt worden sein, bist du vermutlich kein Erstkonsument, sondern greifst mit großer Wahrscheinlichkeit regelmäßig zu Drogen. Es wird dir hier also nicht helfen, zu erklären, dass es sich um eine einmalige Angelegenheit handelt. Stattdessen solltest du dein Problem benennen und dann auch erklären, wie du dich diesem gestellt hast.
- „Was möchtest du in der Zukunft verändern?“
Ebenfalls eine enorm wichtige Frage ist die Frage nach der Zukunft bzw. den Zukunftsaussichten. Hier musst du dem Prüfer glaubhaft erklären können, dass du aus deinen Erfahrungen der letzten Monate gelernt hast und dich von den alten Mustern komplett verabschiedest. Der Prüfer wird hier allerdings auch genauer nachhaken und zum Beispiel fragen, was dich so sicher macht, dass du künftig komplett auf Drogen oder Alkohol verzichten kannst. Hierfür solltest du also ein paar gute Antworten parat haben.
MPU psychologisches Gespräch positiv abschließen: Worauf kommt es an?
Für die gesamte MPU und das Ergebnis hat das psychologische Gespräch eine übergeordnete Bedeutung. Du musst hier zwar keine Schuldfragen oder ähnliches beantworten und dich auch nicht rechtfertigen. Dennoch ist diese Gespräch ganz wesentlich entscheidend dafür, ob du deinen Führerschein zurückbekommen wirst. Es kommt unterm Strich also darauf an, den Gutachter davon zu überzeugen, dass du dich mit deiner Verkehrsauffälligkeit und den persönlichen Ursachen dafür intensiv beschäftigt hast und hieraus auch Konsequenzen ziehen konntest.
Wichtig für einen positiven Eindruck ist hierbei vor allem, dass du bei der Wahrheit bleibst. Es bringt dir nichts, die Geschichten schön zu färben oder diese wohlmöglich vollkommen frei zu erfinden. Der Prüfer wird das schnell merken und dich dann garantiert noch deutlich gründlicher unter die Lupe nehmen. Darüber hinaus musst du hier übrigens auch nicht auf eine besonders gewählte Ausdrucksweise achten. Stattdessen solltest du in deiner eigenen Sprache sprechen, denn auch das erhöht die Glaubwürdigkeit natürlich deutlich. Gleichzeitig musst du dir auch keine Sorgen darüber machen, dass du gewisse Dinge nicht richtig erklären kannst oder ähnliches. Die Gutachter sind Profis und wollen dir unterm Strich natürlich auch helfen.
MPU im Blick: Was kommt neben dem Gespräch noch dran?
Wie eingangs schon erwähnt, besteht die MPU Prüfung aus unterschiedlichen Aufgaben. Das psychologische Gespräch kann dabei als größte Herausforderung bezeichnet werden, wird für dich aber keinesfalls die einzige Hürde in diesem ganzen Prozess sein. Stattdessen musst du dich darauf einstellen, neben dem psychologischen Gespräch auch noch eine ärztliche Untersuchung bestehen zu müssen.
Hierbei handelt es sich um eine „normale“ Untersuchung, in der zum Beispiel anatomische Auffälligkeiten überprüft werden. Darüber hinaus gehört zur Untersuchung aber möglicherweise auch ein MPU Drogentest, wenn du zum Beispiel auf Grund von Drogen im Straßenverkehr deinen Führerschein abgeben musstest. Ein weiterer Bestandteil der MPU ist der sogenannte MPU Reaktionstest oder Leistungstest. Dieser besteht noch einmal aus unterschiedlichen Aufgaben, in denen du deine Reaktionsschnelligkeit oder deine Wahrnehmung unter Beweis stellen musst.
Fazit: Intensives Gespräch zu erwarten
Musstest du deinen Führerschein auf Grund von Drogen oder Alkohol im Straßenverkehr abgeben, kannst du diesen natürlich nicht einfach so von heute auf morgen zurückbekommen. Stattdessen musst du in der MPU und insbesondere dem psychologischen Gespräch nachweisen können, dass du wirklich aus deinen Fehlern gelernt hast. Das musst du glaubwürdig rüberbringen, denn ansonsten wird dir der Prüfer deine Aussagen nicht abkaufen – und in diesem Fall dann auch ein negatives Gutachten ausstellen. Zusammenfassend lässt sich also ganz klar sagen, dass du dich intensiv auf das Gespräch vorbereiten solltest, was aber natürlich auch für die restlichen Aufgaben der MPU gilt.