Als wäre die Situation rund um die MPU noch nicht schwer genug, kommt es häufig dazu, dass Gutachten für die Betroffenen negativ ausfallen. In diesem Fall herrscht großes Ärgernis, denn es wird nicht nur ein weiterer zeitintensiver Prozess in Gang gesetzt, auch die Kosten für die künftige Untersuchung fallen unattraktiv hoch aus. Aber lässt sich ein solches MPU Gutachten anfechten und so möglicherweise eine zweite MPU vermeiden?
Kann man ein MPU Gutachten anfechten?
Die wichtigste Frage rund um das negative MPU Gutachten wollen wir natürlich gleich zu Beginn beantworten. Ja es ist es möglich, ein negatives MPU Gutachten anzufechten. Das hat nichts mit dem Gutachten im Speziellen zu tun, sondern mit der rechtlichen Freiheit in Deutschland.
Jeder Bürger kann dann klagen, wenn er mit einer Dienstleistung bzw. seinem Vertragspartner nicht einverstanden ist. Theoretisch ist es also jederzeit möglich, die Prüfstelle auf Grund des Gutachtens zu verklagen. Ab dann wird es allerdings kompliziert, denn du bist in der Beweispflicht. Das bedeutet: Du musst nachweisen können, dass bei deinem MPU Test bzw. Gutachten tatsächlich etwas falsch gelaufen ist oder sogar absichtlich manipuliert wurde. Und das dürfte ziemlich schwer werden.
Negatives MPU Gutachten anfechten: Lohnt es sich?
Die große Frage rund um das Anfechten eines Gutachtens liegt also darin, ob sich dies auch wirklich lohnt. Unterm Strich muss gesagt werden: Nein. Die Kosten für die Anfechtung des Gutachtens werden enorm hoch ausfallen und sind mit den Kosten für eine zweite Prüfung nicht zu vergleichen. Läuft es für dich schlecht, zieht sich der Prozess über mehrere Monate oder Jahre und wird dementsprechend enorme Kosten mit sich bringen. Zusätzlich dazu geht eine ganze Menge Zeit verloren, in der du deine zweite Prüfung möglicherweise schon bestanden haben könntest. Auch wenn es beim ersten Hinsehen attraktiv sein kann, ein negatives MPU Gutachten anfechten zu lassen, solltest du dir diesen Schritt gut überlegen und nur dann gehen, wenn du handfeste Beweise vorlegen kannst.
Um überhaupt ein Gutachten anfechten zu lassen, musst du dich zudem erst einmal an deine Fahrerlaubnisbehörde wenden und von dieser eine Ablehnung zur Ausstellung des Führerscheins erhalten. In diesem Zusammenhang wirst du dann auch um die Einreichung des Gutachtens gebeten, was allerdings nicht zu empfehlen ist. Du bist zu diesem Schritt nämlich eigentlich nicht verpflichtet, sondern nur, wenn du klagen möchtest. Und das wiederum bedeutet dann, dass in deiner Akte bei der Führerscheinstelle ein negatives Gutachten über dich zu finden ist – keine optimale Ausgangslage für die Zukunft.
Welche Alternative habe ich?
Wer sich beim MPU Gutachten anfechten Anwalt und Co. sparen möchte, hat erst einmal die Möglichkeit ein eigenes Gutachten erstellen zu lassen. Hierfür wird eine unabhängige Stelle kontaktiert, die diesen Auftrag dann übernimmt. Kosten sind hiermit aber natürlich ebenfalls verbunden. Beachten solltest du zudem, dass der Prüfer für diese Analyse auch zugelassen sein muss. Ausgebildet wird in dieser Hinsicht ausschließlich beim TÜV, so dass dieser Prüfer vermutlich zu einem identischen Ergebnis wie sein Vorgänger kommen wird. Auch in diesem Fall sind deine Erfolgsaussichten also eher gering. Die beste Alternative lautet daher, sich intensiv auf den zweiten MPU Test vorzubereiten und hier die Fehler auszumerzen, die beim ersten Mal noch gemacht wurden.
Fazit: Erfolgschancen sind gering
Kann man MPU Gutachten anfechten? Diese Frage lässt sich ganz klar mit einem ja beantworten. Allerdings solltest du wissen, dass die Erfolgsaussichten bei einer Klage enorm gering sind. Daher musst du abwägen, ob eine Klage die hohen Kosten und den zeitintensiven Prozess wirklich wert ist. Im Normalfall ist es die bessere Lösung, auf eine Anfechtung zu verzichten, die Zeit zu nutzen und sich intensiv auf die zweite MPU Prüfung vorzubereiten. Bist du dann erfolgreich, hast du auf jeden Fall eine Menge Geld gespart und dürftest deinen Führerschein auch deutlich schneller wieder in der Hand halten.