MPU wegen Alkohol: Das musst du wissen

MPU wegen Alkohol

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In Deutschland werden jedes Jahr zahlreiche Autofahrer zur sogenannten medizinisch-psychologischen Untersuchung gebeten und müssen hier nachweisen, dass sie dafür geeignet sind, am Straßenverkehrt teilzunehmen. Eine MPU wegen Alkohol ist dabei einer der häufigsten Gründe. Ein Drink zu spät am letzten Abend und schon ist man möglicherweise über dem gesetzlich geltenden Grenzwert. Der Führerschein wird eventuell entzogen und es folgt eine ganze Menge bürokratischer Ärger. Wie zeigen dir nachfolgend wie du zumindest die MPU etwas beruhigter angehen kannst, was dich dort genau erwartet.

MPU wegen Alkohol

Generelles Wissen: Wann steht eine MPU an?

Die gute Nachricht: Nicht jedes Vergehen im Straßenverkehrt zieht automatisch die Teilnahme an einer medizinische-psychologischen Untersuchung nach sich. Solltest du also beispielsweise in einer 30er-Zone mit 40 Kilometern pro Stunde geblitzt worden sein, gibt es hierfür in der Regel lediglich einen Strafzettel. Die MPU wiederum ist dazu gedacht, um herauszufinden, ob ein Fahrzeugführer oder eine Fahrzeugführerin auch nach schweren Vergehen oder wiederholten Vergehen wieder am Straßenverkehr teilnehmen kann.

In erster Linie wird hier also die Eignung des Verkehrsteilnehmers untersucht und geprüft, ob dieser eine Gefahr für sich und die Allgemeinheit darstellt. Wenig überraschend kann eine MPU so nicht nur wegen Alkohol am Steuer veranlasst werden. Stattdessen kann es auch eine MPU wegen Drogen, eine MPU wegen Medikamenten, eine MPU wegen Straftaten oder zu vielen Punkten geben. In allen Fällen gleich ist dabei, dass es nicht unbedingt einfach ist, seinen Führerschein durch diese Untersuchung zurückzubekommen. Dennoch gilt, dass es sich hierbei um eine Chance für dich handelt, den Behörden zu zeigen, dass du wieder am Straßenverkehr teilnehmen kannst – und genau so solltest du an die ganze Sache auch herangehen.

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Promillewerte: Ab wann MPU wegen Alkohol?

In Deutschland sieht der Gesetzgeber für den Straßenverkehr unterschiedliche Grenzwerte vor, mit denen festgelegt wird, ob die Bedienung eines Fahrzeugs noch sicher umgesetzt werden kann. Für Autofahrer gilt beim Alkohol die Promille-Grenze von 0,5 Promille, wobei ab diesem Wert im Bußgeldkatalog bereits Strafen vorgesehen werden. Im Prinzip bedeutet das also, dass die Grenze bei 0,49 Promille gesetzt wird. Wer mit diesem Wert unterwegs ist, aber keine Gefahr für den Straßenverkehr darstellt, bewegt sich für das Gesetzbuch noch vollkommen im Rahmen.

Doch was passiert, wenn ich mit 0,5 Promille im Blut angehalten werde? Im Falle eines Ersttäters ist dann mit einem Bußgeld von rund 500 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Fahrverbot von einem Monat zu rechnen. Sollte sich das Vergehen wiederholen, wird die Strafe drastisch angehoben, so dass nach dem dritten Verstoß schon ein dreimonatiges Fahrverbot, zwei Punkte und ein Bußgeld von 1.500 Euro drohen. Wer auch danach noch gegen die Vorgabe verstößt, erhält eine Einladung zur MPU, da er ganz offensichtlich nicht fähig dazu ist, ohne einen Alkoholwert im Blut am Straßenverkehr teilzunehmen.

Zusätzlich zu dieser Grenze gibt es in Deutschland auch die sogenannte MPU-Promillegrenze. Diese liegt bei 1,6 Promille. Wurde dieser Wert erreicht, hält die Führerscheinbehörde eine medizinisch-psychologische Untersuchung auf jeden Fall für sinnvoll. Ohnehin spielen hier die Einstellungen der Behörden eine ganz wesentliche Rolle, denn letztendlich ist jeder Entscheid für eine MPU immer eine Einzelfallentscheidung. Solltest du also eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen, kann die MPU auch schon ab einem deutlich geringeren Promillewert angeordnet werden. Die „Chancen“ darauf steigen, wenn es sich nicht um dein erstes Vergehen dieser Art handelt.

Achtung
Solltest du in der Probezeit als Fahranfänger am Steuer unterwegs sein oder das 21. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, gibt es keinerlei Toleranzen. Eine Anordnung MPU wegen Alkohol kann dann auch schon bei 0,01 Promille erfolgen.

Führerscheinentzug: Das kommt in der MPU wegen Alkohol auf dich zu

Wurde dir der Führerschein aufgrund von Alkohol am Steuer entzogen, musst du dich leider auf einen langen und hügeligen Weg zurück ans Lenkrad einstellen. Die bürokratischen Hürden sind hier enorm hoch, denn die Behörden möchten sicherstellen, dass du wirklich die entsprechende Eignung für die Teilnahme am Straßenverkehr mitbringen kannst. Aus diesem Grund besteht die MPU wegen Alkohol aus vier unterschiedlichen Bestandteilen. Welche das genau sind und was dich hier in den einzelnen Prüfungen erwartet, zeigen wir dir jetzt im Folgenden:

  • Ausfüllen der Fragebögen
  • Medizinische Untersuchung
  • Leistungstest
  • Verkehrspsychologische Untersuchung

Ausfüllen der Fragebögen

Als erste leichte Aufgabe wird ein ganzer Stapel von Fragebögen ausgefüllt. Hierbei handelt es sich allerdings noch nicht um echte Prüfungsfragen, sondern vor allem allgemeine Informationen zu deiner Person. Aber: Auch hier kann durchaus schon die eine oder andere Frage zum Straßenverkehr eingeschoben werden. Darauf solltest du also ebenfalls vorbereitet sein.

Wie lange dauert die MPU? Pauschal lässt sich die Frage nicht so einfach beantworten, insgesamt solltest du aber mit einem Zeitraum von 2,5 Stunden für die Untersuchungen, die Fragebögen und den Leistungstest rechnen.

Medizinische Untersuchung

Die medizinische Untersuchung ist die wohl wichtigste Grundlage für die MPU wegen Alkohol. Genau in dieser Untersuchung wird durch die Behörden nämlich festgestellt, ob du ein echtes Alkoholproblem hast. Und aus dieser Diagnose wiederum ergeben sich dann die weiteren Schritte. Entschieden wird jetzt zum Beispiel, ob du regelmäßig einen Abstinenznachweis Alkohol (Seite „MPU Abstinenznachweis“ konnte ich nicht finden) einreichen musst.

Diese Nachweise sind für dich mit einem vollständigen Alkoholverbot während des Untersuchungszeitraums verbunden – das heißt für mehrere Monate. Gemeint ist hiermit auch wirklich jede Form von Alkohol. Auf alkoholische Getränke solltest du auf jeden Fall verzichten, gleichzeitig darfst du auch keine alkoholischen Süßigkeiten, Soßen oder andere Lebensmittel konsumieren. Das ist enorm wichtig, denn jeder kleinste Nachweis von Alkohol im Blut kann hier dazu führen, dass die MPU als nicht erfolgreich bewertet wird. Geprüft wird deine Abstinenz auf verschiedenen wegen:

  • Bluttest
  • Urinscreening
  • Haaranalyse

Mit einem Bluttest wird von der Behörde deine Leber unter die Lupe genommen. Hier werden die Leberwerte geprüft und gecheckt, ob Schäden durch den Alkoholkonsum vorliegen. Als alleiniges Kriterium für die Verweigerung der Fahrtauglichkeit gelten diese Tests aber nicht. Das Urinscreening wiederum ist zulässig, da hier Rückstände von Alkohol und Drogen oftmals noch nach mehreren Tagen zu finden sind. Du solltest dabei bedenken, dass die Einladungen zu einem Urinscreening nicht angekündigt werden. Ebenfalls aussagekräftig ist die Haaranalyse bzw. Haarprobe, mit der auch eine mehrmonatige Abstinenz bzw. ein Konsum, der mehrere Wochen oder Monate zurückliegt, nachgewiesen werden kann.

Tipp
Beim Urinscreening kannst du dich darauf einstellen, dass du innerhalb eines halben Jahres vier Mal bzw. innerhalb eines ganzen Jahres sechs Mal zur Urinabgabe gebeten wirst. Wann genau diese Termine stattfinden, erfährst du aber erst unmittelbar vor einem Termin.

MPU ohne Abstinenznachweis: Ist das möglich?

Solltest du kein Wiederholungstäter sein, kann es sein, dass du keinen Abstinenznachweis innerhalb der MPU liefern musst. In diesem Fall wird ein sogenanntes kontrolliertes Trinken akzeptiert. Das bedeutet, dass du zum Beispiel an wenigen Anlässen im Jahr in geordneter Menge Alkohol konsumieren darfst. Dabei solltest du dennoch auf jeden Fall dein Fahrzeug stehenlassen und deine Hin- bzw.- Rückreise anderweitig planen. Zudem bedeutet das kontrollierte Trinken nicht, dass du dir auf der nächsten Familienfeier sämtliche „Lichter ausschießen“ darfst.

Ein oder zwei Gläschen sind okay, du solltest aber versuchen, nicht über einen Alkoholwert von 0,3 Promille zu kommen. Darüber hinaus unterliegt auch das regulierte Trinken einer Einzelfallentscheidung des behandelnden Arztes. Kommt dieser zu dem Entschluss, dass das regulierte Trinken für dich machbar ist und du dadurch keine Gefahr für den Straßenverkehr darstellst, stehen die Chancen für diesen Weg gar nicht einmal unbedingt so schlecht. Wie gesagt aber nur bei „Ersttätern.

Zusätzlich beachten solltest du, dass bei einem kontrollierten Trinken weitere Vorgaben der Behörde aufgestellt werden können. Führen musst du dann möglicherweise eine Art Tagebuch, in welchem genau aufgeführt ist, zu welchen Anlässen du wie viel Alkohol konsumiert hast.

Achtung
Auch bei einem Führerscheinentzug wegen Alkohol kann im Urinscreening auch ein Drogentest durchgeführt werden. Die Frage „Kommt dann auch ein Drogentest?“ muss also mit ja beantwortet werden. Explizit auf einen Drogenkonsum wirst du in der Regel aber nicht kontrolliert.

Leistungstest und verkehrspsychologische Untersuchung

Beim Leistungstest in der MPU handelt es sich um einen sogenannten MPU Reaktionstest. Damit dürfte bereits klar sein, worum es hier geht. In verschiedenen Aufgaben checkt die Behörde in diesem Test deine Reaktionsgeschwindigkeit, die bekanntlich im Straßenverkehr nicht ganz unwichtig ist. Der Hintergedanke ist klar: Sollten deine Reaktionen aufgrund des Konsums von Alkohol oder anderen Drogen zu schlecht sein, lässt das nicht auf eine Eignung für den Straßenverkehr schließen.

Neben dem Leistungstest wird zudem eine verkehrspsychologische Untersuchung durchgeführt. Und die ist ebenfalls von großer Bedeutung. In einem persönlichen Gespräch mit einem Verkehrspsychologen musst du hier verschiedene Fragen zu deiner Lebenssituation oder deinem Trinkverhalten beantworten. Derartige Fragen können dir zudem auch in Form eines Fragebogens vorgelegt werden. Richtige oder falsche Antworten gibt es hier nicht, stattdessen solltest du vor allem ehrlich sein. Die Psychologen haben jeden Tag zahlreiche MPU-Teilnehmer vor sich auf dem Stuhl sitzen und merken dementsprechend ziemlich schnell, ob eine Person lügt oder die Wahrheit erzählt. Bleibst du bei der Wahrheit, auch wenn diese in einigen Fällen vielleicht unangenehm ist, hast du hier die besten Chancen. Übrigens: Wenn du auf dem Fahrrad mit zu viel Alkohol im Blut erwischt wirst, sind die Fragen und Aufgaben in der MPU identisch.

Achtung
Das psychologische Gutachten spielt beim Erhalt des Führerscheins die wohl wichtigste Rolle. Solltest du dich hier gut präsentieren, kannst du schwächere Leistungen im Reaktionstest ausgleichen. Andersherum ist es aber nicht möglich, eine schlechte Bewertung im psychologischen Gutachten durch eine besonders schnelle Reaktion auszugleichen.

Kosten: Was kostete MPU wegen Alkohol?

Neben dem Ablauf der MPU wegen Alkohol stellt sich natürlich die Frage, wie teuer dieser ganze Prozess ist. Und die Kosten sollten keinesfalls unterschätzt werden. So musst du zunächst einmal an die mögliche Strafe für den Alkoholkonsum im Straßenverkehr denken, die in Verbindung mit einer MPU schnell bei 500 Euro oder sogar 1.000 Euro liegen kann. Die eigentlichen Kosten für die MPU wegen Alkohol liegen dann bei rund 400 bis 600 Euro. Dazu werden jedoch noch Kosten für die einzelnen Urin- oder Haaranalysen tätig, für die ebenfalls noch einmal rund 600 Euro anfallen können. Insgesamt solltest du dich also auf Kosten von rund 2.000 Euro einstellen, wobei diese zum Beispiel durch die Teilnahme an Vorbereitungskursen noch weiter in die Höhe getrieben werden können. Schon allein aus finanzieller Sicht ist es also ratsam, gleich beim ersten Anlauf erfolgreich an der medizinisch-psychologischen Untersuchung teilzunehmen.

Übrigens
Wer die Kosten sparen möchte und darauf hofft, dass die Pflicht zur MPU verjährt, der muss mindestens 15 Jahre lang ohne Führerschein auskommen. Nach so langer Zeit kann es aber dann auch sein, dass die Behörde eine neue Fahrprüfung und/oder Theorieprüfung verlangt – dieser Weg lohnt sich also nicht.

Durchgefallen: Gibt es eine zweite Chance?

Es gibt wohl keinen MPU-Teilnehmer, der an seinem Prüfungstag auch beim Einreichen der einzelnen Nachweise keine Nervosität verspürt. Davon solltest du dich allerdings nicht beeindrucken lassen, sondern dich voll und ganz auf die bevorstehenden Aufgaben konzentrieren. Selbst wenn du das tust, existiert aber natürlich noch immer eine Gefahr, dass du durchfällst. Oftmals konnten die Teilnehmer einfach aufgrund der Nervosität keine ausreichenden Leistungen im Reaktionstest zeigen, andere Teilnehmer haben es vielleicht nicht geschafft, wirklich über den gesamten Untersuchungszeitraum auf Alkohol zu verzichten. In beiden Fällen ist das aber nicht der Weltuntergang, denn du bekommst von den Behörden eine zweite oder sogar eine dritte Chance.

Du musst sogar nicht einmal eine Wartezeit in Kauf nehmen, sondern könntest dich direkt wieder für die MPU Prüfung einschreiben. Allerdings solltest du vorher sicherstellen, dass du bei diesem Anlauf wirklich gut genug vorbereitet bist. Immerhin hast du die Kosten bereits gesehen – und die sollen sicherlich nicht auch noch ein drittes Mal investiert werden. Einen sogenannten Mittelweg gibt es übrigens ebenfalls. Erkennt die Behörde bei dir die richtigen Tendenzen, aber du bist noch nicht perfekt, wird die MPU möglicherweise gestrichen und durch eine Nachschulung ersetzt. Damit wärst du dann zumindest schon einmal einen kleinen Schritt weiter.

Fazit: MPU wegen Alkohol ist keine Freude

Natürlich ist eine MPU wegen Alkohol nichts, worüber sich ein Autofahrer oder eine Autofahrerin freuen wird. Stattdessen warten zahlreiche bürokratische Hürden auf dich, zusätzlich musst du auch noch deine Abstinenz nachweisen und deine Reaktionen unter Beweis stellen. Alles in allem entscheidet somit auch ganz wesentlich deine Vorbereitung darüber, wie gut oder schlecht du bei der MPU wegen Alkohol abschneidest. Je besser du dich vorbereitest, desto cooler wirst du am Prüfungstag sein – und desto besser wirst du dich präsentieren.

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